VON DER FREUDE DES FINDENS – ODER NASENARBEIT MACHT MÜDE

 

Wir sind ja laufend auf der Suche nach neuen Beschäftigungsideen für Cacho. Schließlich wollen wir ja nicht, dass unser Jungspund gezwungen ist, sich aus lauter Langeweile selbst etwas auszudenken. Zu groß ist die Gefahr, dass seine Ideen mit unseren Vorstellungen nicht ganz kompatibel sind. Und außerdem gehört eine adäquate Auslastung zu einem zufriedenen Hundeleben dazu – das sind wir unserem treuen Freund schuldig, richtet er sich doch die meiste Zeit seines Lebens nach unserem Tagesablauf.

 

Als Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Isegrim liegt ihm das Jagen mit all seinen Facetten im Blut, und das wollen wir ihm auch nicht ganz nehmen. Aber wie sollen wir das anstellen? Mit dem Verständnis der örtlichen Jägerschaft könnten wir wohl nicht rechnen, ließen wir ihn einfach auf das ortsansässige Wild los. Und auch unsere Tierliebe verbietet eine dermaßen „naturnahe“ Betätigung.

 

Ein Seminar führte nun meine Lehrerin Kati (der geneigte Leser erinnert sich – meine Ausbildung bei www.pfotenassistenz.at) von Kärnten nach Niederösterreich und ermöglichte uns zwei tolle Trainingseinheiten. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Dich, liebe Kati! War ich schon bei der letzten Theorieeinheit fasziniert, hat’s mich jetzt endgültig gepackt.

 

Wir entschieden uns, mit Cacho Mantrailing auszuprobieren. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um die Personensuche. Und die kann man hervorragend als Auslastung für fast alle Hunde - nicht nur für jagdlich ambitionierte - verwenden. Viel Ausrüstung braucht man nicht – ein menschenliebender Hund, ein Partner (der sich versteckt), einen Geruchsträger wie z.B. ein getragenes T-Shirt (damit der Hund weiß, wen er sucht), Leckerli und viel Wasser reichen schon.

 

Ich möchte hier nicht lang und breit das Mantrailen erklären (wer mehr darüber erfahren möchte, darf sich gern persönlich an mich wenden) – nur eine Frage, die sicherlich gerade den meisten durch den Kopf geht, will ich beantworten. Die nach dem Wasser. Denn es gibt kaum Faszinierenderes als eine Hundenase. Was die und Wasser miteinander zu tun haben, sei nun hier verraten.

 

Im Gegensatz zu unser armseligen olfaktorischen Ausstattung verfügen Hunde über ein wahres Wunderwerk. Strengen wir mit unseren läppischen ca. 5 Millionen Riechzellen gerade mal 1% unseres Hirns an, beschäftigen unsere Fellnasen 10% ihres Gehirns mit ca. 220 Millionen davon. Und diese müssen ja auch irgendwo ihren Platz finden. Das tun sie in der Riechschleimhaut. Jetzt strengt mal Eure Phantasie an – der Hund hat davon ca. 7 m²! Wir Menschen müssen mit gerade mal 0,5 m² auskommen.

 

Dass nun so viel Schleimhaut nicht austrocknen sollte, versteht sich von selbst. Hier kommt das Wasser ins Spiel. Denn damit das mit dem Riechen gut funktioniert, muss die Riechschleimhaut immer feucht sein. Beim Schnüffeln atmet ein Hund allerdings bis zu 300x in der Minute – got the Picture?

 

Nun aber zurück zu Cacho und seinen ersten beiden Trainingseinheiten. Kurz gesagt: er liebt es.

Ganz schnell hatte er begriffen, worum es geht und war mit Freude und vollem Einsatz dabei. Wir müssen ein komisches Bild abgegeben haben – vor allem ich, die quasi hinter ihm herflog, weil es mir kaum gelang, mit ihm Schritt zu halten.

Leckerli brauchen wir nur noch, um für Ruhe vor dem Start zu sorgen – den Gesuchten zu finden, macht Cacho so glücklich und zufrieden, dass es mehr gar nicht bedarf.

 

 

Und das Beste daran – 3 bis 4 kurze Durchgänge von ein paar Minuten reichen, und unser sonst so hibbeliger Kerl verpennt den Rest des Tages. Da reicht die Kraft nur mehr, um hin und wieder den Schlafplatz zu wechseln.

 

 

 

 

 

In Kürze beginnen wir mit Hobby Nummer 2 – der Geruchsdifferenzierung. Dazu aber mehr beim nächsten Mal.