WENN DAS MANAGEMENT VERSAGT – ODER SELBSTBEDIENUNG!

 

Grundsätzlich versuchen wir ja immer, erwünschtes Verhalten zu erlernen, um unerwünschtes zu vermeiden. Allein – das funktioniert eben nicht immer. Zu groß ist manchmal die Versuchung, seine Nase in Dinge zu stecken, die Hund überhaupt nichts angehen.

 

Zu diesen Dingen gehört für einen Retriever natürlich alles Essbare. Naja – alles Essbare aus seiner Sicht. Darum ist hier eine andere Form der Verhaltensvermeidung angebracht – das Managen.
Wie der Name schon sagt, geht es im Fall von Nahrungsmitteln jedweder Art und sonstiger Gegenstände, die nicht in eine Hundeschnauze gehören, darum, durch geschicktes Verstecken, Verwahren, Verschließen und Verräumen Hund daran zu hindern, an diese heranzukommen.
Soweit die Theorie.

 

In der Praxis kommt es allerdings – wie wir wohl alle wissen – immer mal wieder vor, dass das Management kläglich versagt.

 

Cacho wird seit einigen Wochen gebarft (Anmerkung: BARF = „Bones And Raw Foods“; also Fütterung mit rohem Fleisch, Innereien, Knochen, Obst und Gemüse). Um es einfacher zu machen, haben wir die Portionen für jeweils eine Woche vorbereitet und tiefgefroren. In Gefrierbeuteln. Zumindest zu Beginn. Also bevor äußere Umstände und der Umweltschutzgedanke uns dazu zwangen, auf wiederverwendbare Plastikboxen umzusteigen. Welche äußeren Umstände das waren? Der geneigte Leser kennt sicher dieses Gefühl, das trügerische Stille im Kinderzimmer oder um das eigene Haustier herum heraufbeschwört.

 

Wie jeden Morgen kam ich die Stiegen herunter, jedoch - Cacho saß nicht wie jeden Morgen erwartungsvoll davor und schlug wild wedelnd gegen sämtliche Einrichtungsgegenstände in seiner Nähe. Nein ganz im Gegenteil – es herrschte absolute Stille und der Hund war nicht zu sehen. Das lag nicht etwa daran, dass es Winter, noch früh am Tag und dunkel gewesen wäre. Es lag vielmehr daran, dass der Gute still in seinem Bett saß und versuchte, die letzten Reste seines Abendessens herunterzuwürgen. Nicht das Abendessen vom Vortag – das aktuelle Abendessen. Denn gegen meine Gewohnheit hatte ich es zum Auftauen über Nacht auf der Arbeitsfläche in der Küche nicht ganz nach hinten geschoben. Und genau diese paar Zentimeter ermöglichten Cacho, was ich hier mal freundlich Selbstbedienung nennen möchte – auch wenn es Diebstahl war.

 

Und so saß er dann schmatzend und die Nase krausziehend in seinem Bett. Ein Stück Plastik hing ihm seitlich aus dem Maul. Denn leider hat er keine Daumen und konnte seine Beute daher nicht auspacken. Und so kam es, dass ein gutes Drittel des Gefrierbeutels mit verspeist wurde. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass unser Hund sowie seine Hinterlassenschaften die folgenden 1 ½ Tage äußerst kritisch von uns beäugt und überwacht wurden. So harmlos ist so ein Stück Plastiksackerl eben leider nicht. Aber schon am nächsten Tag zu Mittag sahen wir es wieder – man glaubt es kaum, es war unversehrt und fein säuberlich auf 2x2 cm zusammengelegt…

 

 

Ach ja – bevor ich es vergesse. Silvester steht vor der Türe. Darum und weil sie nicht für sich selbst sprechen können, hier eine kleine Bitte an Euch alle. Verzichtet doch heuer auf Böller und Feuerwerk. Unsere Haustiere werden es Euch danken – denn was für uns schön und lustig ist, kann für sie die reinste Hölle sein!

Es danken Euch Cacho und seine Menschen und wünschen Euch allen


einen guten einen guten Rutsch ins Neue Jahr!