SCHIFF AHOI UND BERG HEIL – ODER AUF GROSSER FAHRT

 

Auch das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen einer großen Familienfeier. Diesmal über einige Tage am Chiemsee. Also wieder viele Möglichkeiten für Cacho Neues zu lernen.

Wir hatten etwas Bauchweh wegen der ungewohnt langen Autofahrt und darum mehrere Pausen eingeplant, was sich als vollkommen unnötig erwies. Die Mittagspause reichte aus, um den Magen zu füllen und sich die Beine zu vertreten. Danach nutzte Cacho die Zeit, um sich schlafend auf das vor ihm liegende Abenteuer vorzubereiten. Und gut war’s – denn der Jubilar hatte ein umfangreiches Programm zusammengestellt.

Was gab es da alles Neues zu entdecken und zu erleben! Zuerst mal Abkühlen im See und Enten schauen. Dann eine Bootsfahrt – eine richtige, denn mit der Rollfähre sind wir ja schon mal gefahren. Aber das hier – das war schon was Anderes. Mitten auf dem See, an Deck, die Nase in der Luft und –ja, Enten schauen. Da waren flugs auch alle Leute vergessen, die mit an Bord waren.

 

Dann der Weg zum Hotel – viele neue Menschen, viele neue Gerüche und – ja, Enten schauen.
Und was waren das für komische Dinger, die Herrchen und Frauchen da dauernd hinter sich herzogen? Koffer waren das – einer für die Menschen und einer (!) für den Vierbeiner. Man glaubt ja gar nicht, wie viel Zeug so eine Fellnase für ein paar Tage Urlaub mitnimmt!

 

Im Hotel angekommen – auch das eine ganz neue Erfahrung für Cacho – hieß es erstmal das Zimmer erkunden. Schnell hatten wir uns eingerichtet. Vor allem Cacho. Denn Urlaub ist Ausnahmesituation und das heißt „schlafen im Rudel“ (auf Mensch: „schlafen im Bett“). Die Decken lagen kaum auf dem Bett, hatte unser kleiner Frechdachs es sich auch schon bequem gemacht. Damit war die Frage, ob er denn 2 oder 3 Stunden allein bleiben kann, auch geklärt. Gemütlich eingekuschelt verschlief er einfach die Zeit, bis wir wieder da waren. Abendessen mit vielen Menschen, wo er nur unterm Tisch liegen kann und Hochamt in der Kirche, wo zwar Kinder reinplappern dürfen, Hundegebell allerdings eher nicht erwünscht ist, wollten wir ihm doch ersparen.

 

Trotzdem durfte er zum Sekt-Empfang vorm Abendessen mit, da er sich untertags beim Zusammentreffen mit Kleinkind mustergültig verhalten hatte. Naja – zumindest anfänglich, als ihm das kleine, fröhlich quietschende Wesen noch etwas suspekt war. Aber schnell hatten die beiden Freundschaft geschlossen und kamen sich näher. So ein nasses Hundebussi hat schon was!
Beim Sektempfang gab’s noch mehr Kinder und auch hier ließ Cacho den Musterknaben raushängen. Viel lieber als rumzualbern lauschte er der Blasmusikkapelle. Andächtig saß er vor den Musikern und hörte begeistert zu. Ganz ohne mitzusingen – ist wohl ähnlich musikalisch wie Herrchen und Frauchen…

 

Krönender Abschluss und aufregendstes Erlebnis war die Gondelfahrt auf den Predigtstuhl mit anschließender Gipfelbesteigung. Keine Angst – bis zum Gipfelkreuz waren es ca. 15 Minuten und kaum ein Anstieg. Machen andere Hunde in Gondeln und Aufzügen Theater, so ist unserer einfach nur cool. So cool, dass er – wäre es nach ihm gegangen – als erster eingestiegen wäre. So cool, dass er bei der Talfahrt am Boden zusammengerollt zwischen Schwägerin, Schwager und mir friedlich der Ankunft entgegengeschlummert hat. Mit 20 anderen Menschen in einer 90 Jahre alten, engen Gondel. Da sag mal einer Höhenluft macht nicht müde.

 

Ach ja – eine kleine Bitte noch in eigener und in Sache aller Hundebesitzer. Wenn Euch jemand mit einem Hund begegnet und er nimmt diesen an kurzer Leine oder weicht Euch sogar aus, dann geschieht das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht, weil er Euch nicht leiden kann. Geht davon aus, dass er gerade versucht, seinem Hund etwas beizubringen. Zum Beispiel, einfach ruhig an Menschen vorbei zu gehen. Keiner möchte schließlich von 40kg und mehr Kampfgewicht zu Boden gestreckt werden. Auch wenn’s nur aus lauter Liebe zum Menschen ist.
Oder vielleicht trägt der Hund sogar ein Halstuch, Brustgeschirr oder ähnliches, das ihn als Assistenzhund ausweist. Dann arbeitet dieser Hund – und zwar für einen Menschen, der darauf angewiesen ist, dass der Hund sich auf ihn konzentriert. Das muss nicht zwangsläufig ein Blinder sein. Das können auch Diabetiker, Epileptiker etc. sein.
Da ich davon ausgehe, dass der geneigte Leser dies alles ohnehin weiß und beachtet – gebt Euer Wissen ruhig weiter. Vielleicht gibt es dann mehr Verständnis für uns und unsere Hunde!