ERSTE LIEBE – ODER DRUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET

Die letzten Wochen waren turbulent und voller Schmetterlinge im Bauch für Cacho. Hatte er bisher eher Kontakt mit Jungs und Mädels, denen es nur um Toben und Spielen geht, pöbeligen Zwergen oder mürrischen alten Jungfern, waren die letzten Tage geprägt von den ganz großen Gefühlen. 

Angefangen hat alles auf der Hundewiese. Weit und breit niemand in Sicht – nur „SIE“. Cacho war noch mit Schnüffeln beschäftigt, als sie ihn schon von weitem fixierte. Ein Vorderbeinchen zierlich angehoben sah sie ihm erwartungsvoll entgegen. Als er sie endlich bemerkte, gab es für beide kein Halten mehr. Sie flogen förmlich aufeinander zu, und alles andere war von dem Moment an nicht mehr existent. „SIE“ – ein 10 Monate altes schwarzes Cockerspaniel-Mädchen – und unser schwarzer Teufel wurden zu einer einzigen schwarzen, umhersausenden Wolke. Niemand wurde verschont, der sich nicht schnell genug in Sicherheit brachte. Alles wurde nur mehr gemeinsam gemacht – Pipi, Löcher graben, Menschen anrempeln.
Aber alles Schöne geht einmal vorbei und irgendwann machten die verständnislosen Frauchen dem Treiben ein Ende. Noch nie hat man so viel Herzweh gesehen – da stand „SIE“ und blickte ihrem Helden traurig nach. Um ihm noch einmal nah zu sein, grub sie alleine am gemeinsam gebuddelten Loch weiter. Und der Angebetete? Der drehte sich nochmal kurz um, schüttelte die Trauer ab und zog los, um sich im nächsten Teich abzukühlen.

Ein paar Tage später ging es dann auf große Tour ins Waldviertel. Da die Familie meines Mannes wirklich groß ist und noch dazu weit verstreut, trifft man sich viel zu selten. Darum gibt es seit einigen Jahren die schöne Tradition des Cousin- und Cousinen-Treffens. Idyllisch an Fischteichen gelegen gibt es hierfür ein großes Grundstück mit Haus. Da aber nicht alle im Haus Platz finden, entschlossen wir uns, für die Übernachtung einen Wohnwagen zu mieten. Schließlich wollten wir ohnehin ausprobieren, wie Cacho so eine Wohnwagen-Reise gefallen würde.
Und auch an diesem Wochenende schlug Amor wieder zu. Diesmal in Gestalt einer 2-jährigen Golden Retriever Hündin. Wen kümmert schon der kleine Altersunterschied.

Beide konnten sich kaum trennen – immer wieder zog es sie zueinander hin. Was natürlich zur Folge hatte, dass keiner von beiden ein Auge zumachte, solange der andere anwesend war. Wie die kleinen Kinder mussten wir sie also abwechselnd schlafen schicken. Widerwillig zogen sie ab, nur um kurze Zeit später wieder putzmunter und voller Tatendrang zu sein. Sobald sie einander sahen wurde geschmachtet, was das Zeug hält. Und am späten Abend sank unser Held am Fußende unseres Bettes, das er vorsorglich gleich für sich gekapert hatte, als Frauchen auf Grund eines klitzekleinen Schwipses keine Gegenwehr leisten konnte, beseelt in tiefen Schlaf.
Den Geräuschen nach zu urteilen hat er von seiner Herzdame geträumt.

 

 

Wie schwer fiel dann der Abschied! Nochmal schnell tief in die Augen geschaut, kurz gewedelt und ab ging die Reise nach Hause.

 

Ob er noch heute von ihr träumt? Ich glaube hin und wieder seufzt er ihren Namen im Schlaf...

Kleiner Nachtrag: Neben Herzensangelegenheiten war das Wochenende für unseren Zwerg sehr lehrreich. Wir konnten üben, dass man auch in Anwesenheit vieler Menschen zur Ruhe kommen kann. Und – TATATATAAAAA – der „Löwe“ klappt mit anderem Stockerl, in fremder Umgebung und mit viel Ablenkung perfekt. Inklusive Warten auf das Signal.