MACH MIR DEN LÖWEN – ODER ALLER ANFANG IST SCHWER

 

Nun haben wir ja bereits einiges gelernt, Cacho und ich. Und so schwer war’s bis jetzt gar nicht, habe ich ja das Glück, mit einem klugen und wissbegierigen Hund gesegnet zu sein. Naja Segen und Fluch eben – wie das so ist, hat auch das Leben mit einem intelligenten Hund zwei Seiten. Die neigen nämlich dazu, sich schnell zu langweilen. Und wenn Frauerl sich dann mit langweiligen Dingen wie Haushalt oder gar Lernen (Pfhhh) beschäftigt, sucht sich der gute Vierbeiner flugs selbst eine Beschäftigung. Leider in den seltensten Fällen eine, die den Vorstellungen seiner Menschen entspricht.
Darum haben wir bald einen direkten Weg nach Neuseeland und werden uns für’s nächste Mal den langen Flug sparen – oder wir können uns unseren eigenen Jet leisten, weil unser Hund im Garten auf eine Ölquelle stößt. Und Teile des mühsam aufgebauten Zaunes haben wir ebenfalls bereits weggeräumt. Das Ding hält einem 17,3 kg schweren schwarzen Tornado einfach nicht Stand. 

Diese Woche musste ich nun zum ersten Mal feststellen, dass noch ein weiter Weg in der Ausbildung vor mir liegt – sowohl der meines Hundes als auch meiner eigenen. Ich habe eine Hausübung bekommen, die da lautet: „Hund steigt mit Vorderpfoten auf ein Stockerl“ und das Ganze bitte unter Signalkontrolle. Das heißt, Hund wartet, bis Signal kommt (in unserem Fall „Löwe“) und steigt dann ordentlich auf das Stockerl und später auch auf andere erhöhte Dinge. Dazu noch eine Beschreibung der einzelnen Schritte, die zu trainieren sind, um später das korrekte Verhalten zu haben.
Da wir mit dem Clicker arbeiten und das Verhalten damit „shapen“ (also formen), bedeutet das, sich in kleinsten Schritten an das gewünschte Verhalten anzunähern. Wir beginnen mit „ich schau das Stockerl an“, „ich stups es mit der Nase an“, „ich leg mal eine Pfote drauf“ usw., usw. Ich war vorbereitet und hatte mir x dieser Schritte überlegt. Cacho hat mal gleich locker die ersten drei übersprungen und ich hatte natürlich keine Kamera laufen – ja, auch Vorbereitung will gelernt sein.

Bei der nächsten Einheit hatte ich alles parat – und Cacho entdeckte die Anti-Rutsch-Matte, die ich extra so zugeschnitten hatte, dass sie kaum unter dem Stockerl hervorlugte. Irrtum – der Millimeter war vollkommen ausreichend und so kam es, dass Cacho seinem inneren Clown freien Lauf ließ und vielerlei Verhalten anbot. „Schau, ich kann die Matte unten rausziehen“, „Schau, ich kann am Stockerl nagen“, „Schau, umwerfen kann ich’s auch“ und natürlich „Schau, ich kann mich ganz toll NEBEN das Stockerl legen“. Da ich perfekt vorbereitet war, hatte ich natürlich all das auf Video. Ich beendete die Einheit und ging die Kamera abschalten. Als ich mich umdrehte, sah ich dann „Schau, ich kann mich mit den Vorderpfoten auf das Stockerl stellen“. Liebe zukünftige Welpen-Eltern – es macht gar nix, wenn Ihr Euren Liebling manchmal einfach nur an die Wand nageln wollt.

Nun mittlerweile funktioniert der „Löwe“ ganz toll. Einzig die Sache mit dem Warten auf das Signal erweist sich als Herausforderung. Warten gehört absolut nicht zu Cacho’s Lieblingsbeschäftigungen, und so ist es nun an mir herauszufinden, womit ich ihn dazu bringen kann, nicht gleich wieder „den Löwen zu machen“. Wie es schließlich gelungen ist, lest Ihr (hoffentlich) in Kürze. 

 

Ach ja – kleiner Tip für alle, die so ein Training selbst aufnehmen möchten. Es macht das Video nicht besser, wenn man sich direkt vor die Kamera stellt…