MY GARDEN IS MY CASTLE – ODER WER STÖRT DEN FRIEDEN?

 

In der letzten Woche hat Cacho seine Angstphase erfolgreich hinter sich gebracht. Ja so etwas gibt es tatsächlich und es ist nicht mal ungewöhnlich. Fast alle Welpen machen sowas durch – die erste, die der stolze Hundebesitzer erlebt, findet meist zwischen dem 3./4. und 10. Lebensmonat statt. In diesen Phasen erschrecken die Kleinen auf einmal vor Dingen, die zuvor keinerlei Wirkung hatten oder sogar lustig waren.

 

Cacho zum Beispiel blieb beim abendlichen Gassi-Gehen urplötzlich stocksteif im Feld stehen und bellte. Was er da anbellte, konnte ich erst nach sehr genauem Hinsehen erkennen, da er sich tags zuvor noch voller Freude draufgestürzt und davon gemampft hätte – ein großer Erdbrocken. Was macht man in diesem Fall? Wiedermal etwas, was besser keiner sieht, der einen nicht kennt und/oder kein Hundemensch ist – man erkundet gemeinsam mit dem Schützling den Erdbrocken. Nach Hundeart natürlich.
Unangenehmer aber war in dieser Phase, dass Cacho auch durch das Bellen der nachbarlichen Kleinhunde erschreckt wurde. Diese haben bekanntlich sehr hohe Stimmen, was größere Rassen oft ohnehin etwas irritiert. Nun aber schreckte Cacho jedes Mal hoch, wenn er döste oder gerade sehr konzentriert mit etwas beschäftigt war, und bellte. Da Bellen kein Verhalten ist, das zur Gewohnheit werden soll, musste schnell ein „Alternativverhalten“ her und so bekommt er nun jedes Mal eine Aufgabe – ein Sitz oder Ähnliches reicht da schon und er ist abgelenkt.
Funktioniert noch immer, wenn doch mal was auf der Straße seine Kreise stört.
Unsere Postbotin hat das gleich auf eine sehr sympathische Art erledigt – noch bevor Cacho auf die Idee kam, sie wäre ein Störenfried. Sie hat sich einfach mit einem Leckerli bei ihm beliebt gemacht. Sollte jeder Postbote machen – wäre für alle leichter!

 

Mittlerweile ist Cacho wieder furchtlos unterwegs, und das konnte er bei unserem Ausflug in die Au auch gleich beweisen. Er hat dort endlich einen Freund gefunden, mit dem es sich toll toben und spielen lässt und der – obwohl erheblich größer – ganz genau weiß, wie man sich Kleineren gegenüber benimmt. Auch dann, wenn sie aufdringlich sind und an das eigene Stöckchen ran wollen. Gemeinsam haben die beiden einen seichten Seitenarm der Donau erkundet. Wobei der Große sich erst in die „Stromschnellen“ getraut hat (die ihm bis zum Bauch reichten), als der Kleine schon kopfüber drin war. Nach dem Heimkommen waren beide k.o. aber glücklich und es wird sicher ein Wiedersehen geben. Die Telefonnummern haben sie schon ausgetauscht.

 

 

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote zum Thema „Anbellen“, die allerdings nichts mit einer Angstphase zu tun hatte. Wir saßen mittags mit der Familie im Garten beim Essen, als Cacho im Rasen stehend wütend zu bellen begann. Was er anbellte, konnten wir nicht sehen. Also aufstehen und nachsehen – und siehe da, er hatte einen Haufen in den Rasen gesetzt, der nun kräftig verbellt wurde. Durchaus verständlich – hätte ich etwas in meinem Garten gefunden, das so übel riecht, hätte ich mich auch echauffiert.