TRIAL AND ERROR – ODER WIE WIR LERNEN

 

Mittlerweile ist es vier Wochen her, dass Cacho bei uns eingezogen ist und es vergeht kein Tag, an dem wir beide nichts lernen. Sei es nun gewollt oder zufällig.

Ist Cacho auch ein eifriger Schüler, so kommt es doch mitunter vor, dass er keine rechte Lust hat – meistens ist es dann zu heiß. Und wer kann’s ihm verübeln. Auch wir möchten nicht bei Sommerhitze im schwarzen Pelzmantel rumlaufen, Kommandos ausführen oder uns auf Decken legen. Moment – da gibt’s doch einen grundlegenden Unterschied zwischen Mensch und Hund. Zumindest zwischen mir und meinem Hund. ICH würde mich hin und wieder schon gern einfach auf eine Decke legen. Was oft in einer Attacke unseres Rüpels endet, im Zuge derer er versucht, alles an Körperteilen, Gewand oder Haaren zu erwischen, was nicht schnell genug in Sicherheit gebracht wird.
Wir lernen: nicht in Reichweite des Hundes auf den Boden legen, wenn dieser wiedermal voller Übermut steckt. Was doch recht oft der Fall ist. Genau genommen immer, wenn er nicht schläft. Und selbst da bin ich mir nicht sicher…

 

Und was das auf die Decke legen für Cacho bedeutet – tja, er sieht das etwas anders als ich. Auf die Decke legen bedeutet nämlich, dass da kein kühler Boden mehr unterm Wanst ist, und das mögen wir schon mal gar nicht. Und außerdem bedeutet es „auf der Decke LIEGEN“, und das ist einfach nur langweilig – für den Hund zumindest. Also muss ich mir was einfallen lassen, und schon werden aus zwei Dingen, die wir lernen wollten, drei und vier und ... Abwechslung muss sein.

 

Wir lernen: ein Flat mag’s nicht langweilig. Ein Flat möchte geistig gefordert sein. Und außerdem ist der Flat verfressen – und wofür gibt’s die besten Leckerlis? Wenn wir brav beim Training mitmachen.
Es sei denn, es ist zu heiß. Da kann’s dann schon vorkommen, dass der Gute sich auf das Kommando „sitz“ in den Schatten verzieht, sich dort hinfläzt und mich mit diesem „ja eh – später dann, wenn’s kühler ist. Jetzt grade…Nee“-Blick ansieht.
Und dann gibt’s da noch die Tage, wo der Herr einen Clown gefrühstückt hat. Da gestaltet sich das Training besonders spannend. Weiß er doch zum Beispiel, dass der Targetstick eigentlich dazu da ist, dass man seine Nase dranhält, findet er’s an solchen Tagen jedes dritte Mal lustiger, das Ding einfach mal anzubellen oder mir auf den Schoß zu hüpfen.
Gott sei Dank ist Fressen immer noch interessanter als Bellen oder Rumalbern!

 

A propos Bellen. Diese Woche hat Cacho entdeckt, dass hinter seiner Bauchmitte auch noch interessante Teile an ihm hängen. Zuerst wurden die mal kurz angebellt. Man weiß ja nie… Dann wurden sie unter Zuhilfenahme der Zähne eingehend untersucht. Und so kam, was kommen musste, denn – trial and error – wenn man sich selbst ins Hinterbein beißt, ist das Stehen gleich nicht mehr so einfach.
Zum Stolperstein kann es auch werden, wenn man beide Enden des Kauseils gleichzeitig ins Maul nimmt und losrennt. Zumindest dann, wenn ein Vorderbein dazwischen ist. Sieht aber recht interessant aus – Cacho als Igor. Ihr wisst schon – der hinkende Gehilfe von Dr. Frankenstein.

 

Ach ja – der Flat wälzt sich auch gern in allem Möglichen und vor allem Unmöglichen. Wenn er aber nicht aufpasst, dann geht’s bergab. Wälzen an einer Böschung führt mitunter zu einer Talwärtsbewegung, die man wohl am besten als „Runterkugeln“ bezeichnen kann. Nur nicht lachen…

Und wo wir schon vom Wälzen in Unmöglichem sprechen – wir lernen: wenn Du der Meinung bist, Du musst im Dunkeln etwas aus dem Maul Deines Hundes entfernen, dann nimm das nächste Mal Desinfektionstücher mit. Ich ziehe es fürs erste vor, mir weiterhin einzureden, dass es einfach nur feuchte Erde mit Gras war.