ERKENNE DICH SELBST - ODER WER IST DENN DER KERL?

 

Eine weitere Woche liegt hinter uns und langsam kehrt so etwas wie Normalität ein. Cacho beginnt langsam, die Nächte durchzuschlafen – welch Segen für müde Hundemenschen! Die täglichen Übungen machen immer mehr Spaß, und unser Musterschüler entwickelt sich zum Streber.
Selbst wenn er mal keine große Lust hat, dem gerade erteilten Signal zu folgen, springt er doch immer wieder über seinen Schatten. Und das wird natürlich extra belohnt. Merke – je weniger Lust, desto besser das Leckerli! S’hilft… 

Wirklich viel Zeit für’s Lernen war auch diese Woche nicht – wie wohl es mir gelungen ist, die Zeit zu nutzen, in der das Monster schläft. Ich habe mich durch die ersten beiden Vorbereitungsbücher zum Legasthenie-Trainer Studium geackert und auch noch brav meine Hundetrainer-Hausübungen gemacht. Mein aktuelles Praxistraining habe ich ohnehin tagtäglich um mich. 

Auch diese Woche war spannend und wir haben viel Neues gemeinsam entdeckt. Jeden Tag üben wir nun Autofahren – also ICH kann’s ja schon und die Wortwahl passt im Grunde nicht ganz. Cacho übt also das Beifahren. Jedes Mal fahren wir ein Stückchen weiter und immer gibt’s dann etwas Tolles – Toben am Feld, Baden in der Hundebadebucht an der Donau und vieles mehr.
Mittlerweile wird das Fahren auch ruhiger – tat Cacho anfangs noch lautstark kund, dass diese Art der Fortbewegung absolut NICHT seines ist, so hat er heute wohl erkannt, dass Hinlegen und Schlafen eine gute Art der Fahrtbewältigung darstellen. Möglicherweise war’s aber auch einfach die Erschöpfung nach dem Spaziergang inklusive Bad in der Donau? Wir werden es morgen herausfinden. Ich hoffe ja doch nicht, dass es mein Fahrstil ist, der in zum Weinen bringt… 

Denn morgen geht’s zur Erstbesprechung für den Welpenkurs, zu dem wir uns angemeldet haben. Tipps kann man schließlich immer brauchen, und dort hat er die Möglichkeit, in ganz entspannter Atmosphäre Kontakt mit Gleichaltrigen zu haben.

Eine weitere Premiere war die feierliche Übergabe des ersten Stücks Rinderkopfhaut. Ich habe Cacho selten so lang, entspannt und zufrieden an einem Ort liegen sehen. Hat der kleine Kerl sonst Hummeln im Popo, das Ding hat ihn echt ruhiggestellt. Eifrig versucht er nun, es zu vernichten – das dauert aber Dank Milchzähnen doch ein Weilchen.
Ich kann’s jedem nur empfehlen, dessen Welpe seine Zähne auch gern an Schuhen, Möbeln oder sonstigem Menschenkram zu schärfen versucht. Es sieht mit der Zeit halt etwas grauslich aus, aber wenn’s den Hund glücklich macht. Beim Anblick des zernagten Dings werden Erinnerungen an meinen ersten Hund wach – mit ihm durfte ich gemeinsam aufwachsen. Goliath (seines Zeichens Foxterrier, Beschützer und bester Freund) kam zu uns, als ich 3 Jahre alt war. Und ich kann mich noch gut erinnern, wie es war, im Garten ein Loch für Blumen zu graben und dort – sehr zur Freude des Hundes – einen vor langer Zeit vergrabenen und auch gleich vergessenen Büffelhautknochen zu finden. Nix für Leute mit schwachem Magen. 

Ach ja – bevor ich’s vergesse. Der geneigte Leser wird sich fragen, was denn das alles mit der Überschrift zu tun hat. Jede Geschichte braucht einen Höhepunkt und hier ist er.
Pst – diese Woche hat Cacho entdeckt, dass er nicht alleine im Haus ist. Das erste Mal hat er ihn im Wohnzimmer hinter der Terrassentüre gesehen. So ein kleiner schwarzer Kerl, eigentlich sehr freundlich. Hat mit dem Schwanz gewedelt und höflich zurückgegrüßt, als sie sich gegenüberstanden. Aber als er dann auch noch auf der Terrasse hinter der Türe der Überdachung aufgetaucht ist und das noch dazu mit dem gleichen Futterbeutel im Maul – das war dann doch zu viel. Da musste Cacho ihn dann schon mal anbellen, um klar zu stellen, wer hier zu Hause ist. Etwas eigenartig nur, dass der andere so still war…