DIE ERSTEN ZWEI WOCHEN ODER WILLKOMMEN IN MEINEM NEUEN LEBEN

Nun ist es schon zwei Wochen her, dass Cacho bei uns eingezogen ist und somit Zeit, Bilanz zu ziehen.

 

Am 22.6.2018 war es endlich soweit – pünktlich um 10:00 Uhr standen wir bei den Flataholics auf der Matte. Naja – überpünktlich um 9:48 trifft es eher, um ehrlich zu sein. Wir gingen nochmal alle Unterlagen durch, Cacho wurde bei Animaldata angemeldet, einer weltweiten Datenbank zur Erfassung von Haustieren, die es ermöglicht, entlaufene Kandidaten mit Chip leichter ihren Besitzerns zuzuordnen. Dann wurde noch sein Chip ausgelesen. Wir wollten ja nicht aus Versehen den falschen Kerl mitnehmen.
Schnell noch einmal Drücken von der Erstmama und los ging die Reise.

 

 

Daheim war schon alles vorbereitet – Bett, Spielzeug, Napf usw. Zusätzlich gab’s auch noch eine Erstausstattung von den Flataholics mit auf den Weg. So ausgerüstet machten wir uns auf den Heimweg und befürchteten mal das Schlimmste. Und sieh an, wir wurden positiv überrascht – also immer auf das Schlimmste gefasst sein, dann kann’s nur bergauf gehen!
Hatten wir mit viel Gejammere bei der Fahrt, Angst im neuen Garten und Haus und großem Heimweh gerechnet, so traf nichts davon ein. Es wurde alles ausgiebig inspiziert und die erste Nacht in Ruhe verbracht. Soweit man von Ruhe sprechen kann, wenn man alle zwei Stunden raus muss zum Pipi machen. Und damit wären wir schon bei den Freuden von frischgebackenen Welpeneltern.

 

Denn so eine kleine Blase hält halt nicht so lange dicht und was raus muss, muss eben raus. Heißt – einer von uns muss mit dem Hund raus. Er soll ja gleich wissen, wo das Klo ist. Zeigen wir schließlich Gästen, die zum ersten Mal bei uns sind, auch.
Die ersten beiden Nächte versuchten wir das noch vom Schlafzimmer aus, gaben allerdings schnell auf und so nächtigt zumindest einer von uns nun im Wohnzimmer. Von dort aus ist der Weg in den Garten kürzer und es sind im Halbschlaf mit Hund auf dem Arm keine Stiegen zu bewältigen. Mittlerweile bringt Cacho stattliche 8,6 kg auf die Waage. 

Zu dieser logistischen Herausforderung – rechtzeitig aufwachen, Bedürfnis vom Hund bemerken, aufstehen, Bademantel an, Rollladen hoch, Terrassentüre auf, Hund rausschicken und dann jedes Lacki und Gacki ausgiebig loben – gesellen sich dann noch die wirklich peinlichen Momente im Dasein von Hundeeltern. 

 

 

 

 

Der Flat Coated Retriever ist bekanntlich vorwiegend für die Entenjagd gezüchtet und eine echte Wasserratte. Stimmt auch, solange das Wasser nicht von oben kommt. Denn dann kann man sich in unserem Garten an folgender Szenerie ergötzen. Frauchen steht im Bademantel mit Regenschirm in der Hand in der Wiese, Hund sitzt im Trockenen unter ihr mit fragendem Blick und denkt eingehend darüber nach, was denn jetzt mit „Lacki, Lacki“ wirklich gemeint sein könnte. Die meint doch nicht wirklich, bei dem Regen raus und UNGESCHÜTZT pinkeln?!?

Falls Ihr Cacho auf dem Foto sucht - der hatte sich zu dem Zeitpunkt schon längst wieder ins Trockene verzogen...

 

Auch der gemeinsame Spaziergang erfordert mitunter viel Geduld und eine gewisse Wurschtigkeit gegenüber dem, was Nachbarn eventuell denken. Weil genauso wenig wie Regen, mögen wir Hitze – heiß und spazieren gehen, nein das geht gar nicht! Liebes Frauchen, wenn Du unbedingt gehen möchtest, dann geh doch – ich bleib hier im Kühlen liegen und schlafe bis zum Winter durch. Oder zumindest stelle ich mich einfach schlafend. Vielleicht hilfts ja.
Nicht immer tut es das und wenn man Pech hat, dann besteht Frauchen auf den Spaziergang, sobald es etwas abkühlt. Und zur Motivation erklingt dann fröhlich-lautes „komm, komm, komm“, „zacki, zacki“ usw., um den Herren zum Weitergehen zu bewegen. Manchmal hilft auch einfach nur mehr ein Leckerli.

 

 

Über zwei Erwachsene, die im Garten rumspringen und rufen „ich hab das Seil, ich hab das Seil“, breiten wir hier den Mantel des Schweigens… Denn den mitspielenden Hund sieht man ja nur, wenn man einen Blick über den Zaun wirft. 

Doch es gibt auch Momente des Glücks – wenn das Clickertraining super funktioniert und der kleine Kerl sich als Musterschüler präsentiert. Wenn er das erste Mal sein eigenes Pool ausprobiert oder selbstsicher die steile Rampe zur Transportbox im Kofferraum erklimmt. Dann – ja dann sind wir sehr stolz! 

Ach ja – Finden kann der Flat auch unglaublich gut. Ganz besonders talentiert ist er im Finden von Dingen, die er nicht haben oder Orten, an denen er nicht sein soll. So verbringe ich viel Zeit mit den Fingern in einer nassen Hundeschnauze voller spitzer Milchzähne, und mein Mann ist mittlerweile Meister im Aufstellen von Zäunen.

 

Während ich das schreibe, liegt das kleine Monster selig schlummernd mit dem Kopf auf meinem Fuß und ich weiß wieder, warum ich mich für das „Wagnis Welpe“ entschieden habe. 

Was meine Ausbildungen machen? Die Bücher, die ich als nächstes lesen soll, hab ich schon hergerichtet…