AUSBILDUNGSSTART - ODER CLICK DAS HUHN?!?

Eine Kollegin hatte mir "zum Abschied" eine Info betreffend eines Hühner-Clicker-Workshops geschickt. Wie der Name schon sagt, geht es in diesen Workshops um das sogenannte "Clicker-Training". Eine Trainingsmethode für Tiere, die auf dem Prinzip der positiven Verstärkung - vereinfacht ausgedrückt der Belohnung von gewolltem Verhalten - beruht. Bislang kannte ich diese nur in Zusammenhang mit Hunden und Katzen. Aber Hühner? Wozu sollte man denn ein Clicker-Training mit Hühnern machen wollen? Und überhaupt - Hühner! Irgendwie, naja komisch.... Hier kam eindeutig das Stadtkind in mir durch.

Ich ahnte nicht, wie schnell mich dieses Thema wieder einholen sollte.

 

Als ich dann im Juni meine Ausbildung startete und mit Kati den ungefähren Ablauf, Schulungsplan etc. durchsprach, erklärte sie mir, das erste, womit wir beginnen würden, wäre ein Hühner-Workshop. "Denn bevor Ihr mir einen Hund clickert, clickert Ihr erst mal ein Huhn" waren ihre Worte. Ah ja.

Eigentlich ist es ganz simpel. Hühner sind sehr intelligent und schnell, "verzeihen" aber dadurch Fehler nicht so einfach wie Hunde. Es ging also um das Schulen unserer Beobachtungsgabe und ein gutes Timing.

Was soll ich sagen - ich kann's jedem nur empfehlen! Zum einen lernt man einiges über sich selbst, über Gruppendynamik, Kreativität und zum anderen natürlich auch über Hühner.

 

Nun ist es aber nicht so, dass einem in diesem Workshop das Huhn präsentiert wird und man sich ans Werk macht - nein, nein. Fangen mussten wir sie uns schon selbst. Und das Team musste zusammenarbeiten - Huhn für den Trainingspartner aus dem Käfig holen, auf den Tisch setzen, Huhn wieder retour in den Käfig usw., usw. Schon Tage vorher machte ich mir Gedanken, wie ich das wohl bewerkstelligen sollte. Ein Huhn anzugreifen gehörte nun nicht zu den Dingen, von denen ich schon immer geträumt hatte... Aber was soll's, dachte ich mir - Du hast Dir das ausgesucht, jetzt zieh es auch durch.

Und so kam es, wie es kommen musste. Sechs Erwachsene rannten Hühner jagend durch den Garten. Mit Erfolg, wie ich hier erwähnen möchte. Denn mit gutem Teamwork und der richtigen Strategie gelang es uns, für jeden ein Huhn in die Boxen zu bringen und schon bald konnten wir loslegen. Nach ein bisschen Theorie und einer Runde "Clicker Deine Teamkollegen" - ja richtig gelesen. Wir haben uns zuerst mal gegenseitig geclickert. Ist ein bisschen wie das "Kalt-Warm-Spiel". Einer (der Trainee) wird weggeschickt, während die Gruppe überlegt, was er tun soll. Der jeweilige Trainer hat dann die Aufgabe, seinen Trainee nur durch Clicks an der richtigen Stelle anzuleiten. Keiner spricht dabei und es dürfen natürlich auch keine Zeichen gegeben werden. Klingt schwieriger als es ist und ist sicher auch für eine Party unter Freunden ein Spaß!

Und dann war es endlich soweit - wir durften an die Hühner! Übung 1 - "Pflicht": Bringe Dein Huhn dazu, auf ein farbiges Plättchen zu picken. Und zwar immer nur einmal - nicht zweimal, nicht fünfmal, EINmal. Und sieh einer an - alle unsere Hühner waren sehr großzügig mit uns und taten recht schnell, wozu wir sie anleiteten. Oder vielleicht hatten wir uns auch nicht ganz so doof angestellt.

Von derlei Erfolg beflügelt, starteten wir gleich zu Phase 2 - "die Kür": Überlege Dir ein Verhalten und clicker Dein Huhn dorthin. Die Köpfe rauchten, Pläne wurden geschmiedet und Strategien entwickelt.

Sonntag Nachmittag war es schließlich soweit und wir konnten folgende Hühner-Acts vorweisen:

Das Piratenhuhn - sitzt auf der Schulter seines Trainers, während dieser aufsteht

Das Aufräumhuhn - wirft einen Gegenstand in einen Karton

Das Becherhuhn - hat eine große Liebe zu einem lila Becher entwickelt und findet ihn unter vielen anderen, unterschiedlich gefärbten zielsicher heraus

Das Brathuhn - steigt freiwillig in eine Bratpfanne. Ja, es gab auch die eine oder andere makabre Idee.

Das Fußballhuhn - kickt einen Ball in ein Tor. Alle, die meinen Mann kennen, wissen natürlich, dass es sich hier nur um sein Huhn handeln kann.

Das Slalomhuhn - läuft eine Achterschleife um zwei Becher. Ich bin so stolz auf meine Hedwig!

 

 

 

 

Ja - Ihr habt richtig gelesen. Ich habe meinem Huhn einen Namen gegeben. Aber ich war nicht die Einzige...